(13. Mai 2020) Wie kann man den Erfolg angeordneter Maßnahmen zur Reduktion zwischenmenschlicher Interaktionen messbar machen? Fraunhofer IOSB-INA liefert dafür auf der Grundlage vorhandener Daten und Sensoren eine Lösung. Idee wurde in Hackathon der Bundessregierung eingebracht.
Das sogenannte Social Distancing ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Ausbreitung einer ansteckenden Krankheit zu verlangsamen und letzendlich zu stoppen. Daher sind in der aktuellen #COVID19-Krise viele Massnahmen zur Reduzierung der Aktivitäten im öffentlichen Raum behördlich angeordnet worden. Doch wie kann man den Erfolg dieser Maßnahmen überprüfen? Getreu dem Motto "was man nicht messen kann, kann man auch nicht steuern!", machten sich die Ingenieure und Informatiker des Fraunhofer IOSB-INA hierzu Gedanken. Am Beispiel der bereits vorhandenen Sensoren des IoT-Reallabors Lemgo Digital, die schon seit mehr als einem Jahr valide Daten aufzeichnen, sowie einem für diese Situation entwickelten Dashboard, werden seit Februar tagesaktuelle Werte der Aktivität in der Innenstadt an den Krisenstab der Alten Hansestadt Lemgo übergeben. Hierzu kann auf verschiedene Sensorquellen zurückgegriffen werden, z.B. Passantenfrequenzmessungen in der Innenstadt oder Messungen an Verkehrsknoten. Es können aber auch weitere Datenquellen einfach integriert werden, wie öffentliche Webcams (https://bit.ly/2XOBtlt) oder Google Places.
So wird Social Distancing messbar und kann die Lagebeurteilung und Entscheidungsfindung von Kommunen unterstützen. Das Messprinzip ist sehr einfach und umso genauer je mehr historische Daten vorliegen: Der seit Eintritt der Krise gemessene Aktivitätswert an einem Wochentag wird in Relation zu der Aktivität an einem üblichen gleichen Wochentag (Mittelwertbildung) vor der Krise gesetzt. Ist der Wert kleiner als 100% oder kleiner als 1, dann ist die Aktivität an dem Messort geringer als üblich und damit die physische bzw. soziale Distanz im öffentlichen Raum höher als üblich.
Die Technik lässt sich einfach auf andere Kommunen übertragen.
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Referenzen
- Einige Mitarbeiter des Fraunhofer IOSB-INA haben sich ehrenamtlich in das Team von https://everyonecounts.de/ beim #WirVsVirus Hackathon der Bundesregierung eingebracht, welches bereits eine sehr ähnliche Idee verfolgte.
- Das dort entstandene Framework ist unter https://dashboard.lemgo-digital.de/social-distancing/ für OWL angepasst worden.
- Auf der Seite https://www.iuk.fraunhofer.de/de/themen/loesungen-und-kompetenzen-zur-bewaeltigung-der-corona-krise/social_distancing.html sind weitere Informationen zu finden.